<p>Der deutsche Mittelstand hat sich durch Innovation und Qualität einen weltweiten Ruf erarbeitet. Doch um in einer dynamischen Weltwirtschaft zu bestehen, die von technologischen Fortschritten, veränderten Kundenbedürfnissen und globaler Konkurrenz geprägt ist, braucht es mehr als bewährte Ansätze. Ein moderner Weg, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist das <strong>Product Operating Model</strong>. Dieser Ansatz stellt nicht nur die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt, sondern bringt auch neue Anforderungen an <strong>Engineering Leadership</strong> und <strong>Product Leadership</strong> mit sich.</p>
<h2>Von Feature Teams zu Produktteams</h2>
<p>Traditionelle Modelle setzen auf Feature Teams, die primär darauf abzielen, die Anforderungen des Unternehmens zu erfüllen. Im modernen <strong>Produktmodell</strong> hingegen liegt der Fokus darauf, <strong>Probleme für Kunden und das Unternehmen gleichermaßen zu lösen</strong>. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die Kunden lieben und die zugleich geschäftlich tragfähig sind.</p>
<h3>Der Paradigmenwechsel: Verantwortung im Team</h3>
<p>In diesem Modell werden Entscheidungen und die Verantwortung für die Problemlösung an <strong>cross-funktionale Produktteams</strong> delegiert. Diese Teams tragen die Verantwortung für den gesamten Lösungsprozess und werden an den Ergebnissen gemessen. Diese Änderung erfordert neue <strong>Kernkompetenzen</strong>, um erfolgreich zu sein.</p>
<h2>Die neuen Kernkompetenzen</h2>
<p>Der Erfolg eines Produktteams hängt von drei Schlüsselrollen ab: <strong>Produktmanager</strong>, <strong>Produktdesigner</strong> und <strong>Tech Leads</strong>. Jede dieser Rollen trägt eine spezifische Verantwortung für Risiken, die im Produktentwicklungsprozess auftreten können.</p>
<h3>1. Produktmanagement</h3>
<ul>
<li><strong>Verantwortung:</strong> Bewältigung von Wert- und Machbarkeitsrisiken.</li>
<li><strong>Fokus:</strong> Kundenbedürfnisse verstehen, Marktforschung betreiben und sicherstellen, dass die Lösung für das Geschäft tragfähig ist.</li>
<li><strong>Ziel:</strong> Produkte, die Mehrwert schaffen und profitabel sind.</li>
</ul>
<h3>2. Produktdesign</h3>
<ul>
<li><strong>Verantwortung:</strong> Reduzierung von Usability-Risiken.</li>
<li><strong>Fokus:</strong> Entwicklung eines intuitiven und benutzerfreundlichen Designs.</li>
<li><strong>Ziel:</strong> Ein außergewöhnliches Benutzererlebnis, das Kunden begeistert.</li>
</ul>
<h3>3. Tech Lead</h3>
<ul>
<li><strong>Verantwortung:</strong> Umgang mit Machbarkeitsrisiken.</li>
<li><strong>Fokus:</strong> Entwickeln und Skalieren der Lösung unter Berücksichtigung vorhandener Technologien und Ressourcen.</li>
<li><strong>Ziel:</strong> Technologisch robuste und umsetzbare Lösungen.</li>
</ul>
<p>In einem idealen Team ergänzen sich diese Kompetenzen und tragen gemeinsam dazu bei, Risiken zu minimieren und den Erfolg des Produkts sicherzustellen.</p>
<h2>Die Rolle von Product und Engineering Leadership</h2>
<p><strong>Engineering Leadership</strong> und <strong>Product Leadership</strong> sind die Eckpfeiler für eine erfolgreiche Transformation hin zum Produktmodell. Diese Führungskräfte, häufig in den Rollen des <strong>CTO</strong> (Chief Technology Officer) und <strong>CPO</strong> (Chief Product Officer), haben mehrere entscheidende Aufgaben:</p>
<ul>
<li><strong>Vision und Strategie:</strong> Entwicklung einer inspirierenden Produktvision und einer datengetriebenen Strategie.</li>
<li><strong>Talentförderung:</strong> Rekrutierung, Onboarding und Entwicklung von Produktmanagern, Designern und Ingenieuren.</li>
<li><strong>Teamstruktur:</strong> Aufbau einer Teamtopologie, die Zusammenarbeit und Innovation fördert.</li>
<li><strong>Ausrichtung:</strong> Sicherstellen, dass die Produktorganisation im Einklang mit den Unternehmenszielen arbeitet.</li>
</ul>
<h2>Der Weg zur Veränderung</h2>
<p>Ein zentraler Aspekt bei der Einführung des Produktmodells ist die Bereitschaft der Mitarbeitenden, neue Kompetenzen zu erlernen. Führungskräfte müssen ihre Teams aktiv dabei unterstützen und eine <strong>Kultur des kontinuierlichen Lernens</strong> schaffen. Externe Coaches oder spezialisierte Schulungen können hierbei wertvolle Unterstützung leisten.</p>
<p>Für einige Mitarbeitende mag dieser Wandel als Bedrohung erscheinen, insbesondere wenn ihre bisherigen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen. Doch für jene, die bereit sind, sich anzupassen, eröffnet sich eine enorme Chance, relevant zu bleiben und ihre Karriere auf ein neues Level zu heben.</p>
<h2>Fazit: Die Zukunft sichern durch moderne Führung</h2>
<p>Um in einer globalisierten und technologiegetriebenen Wirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, muss der Mittelstand nicht nur in Technologien, sondern auch in Menschen und Kompetenzen investieren. Der Wandel hin zu einem produktzentrierten Modell erfordert eine starke Führung durch <strong>CPOs</strong>, <strong>CTOs</strong> und andere Verantwortliche in <strong>Engineering Leadership</strong> und <strong>Product Leadership</strong>.</p>
<p>Mit einem klaren Fokus auf Innovation, Kundenzentrierung und einer lernbereiten Kultur kann der deutsche Mittelstand weiterhin Produkte schaffen, die weltweit Maßstäbe setzen und Kunden begeistern.</p>
<p>🔗 <a href="https://www.svpg.com/product-model-competencies/">Marty Cagans Artikel "Product Model Competencies"</a> 🔗</p>
